Die Tage werden endlich wieder länger und man geniesst die Zeit draussen im Freien. Mittsommer steht vor der Tür. Mit Mittsommer bezeichnet man die Sommersonnenwende. Diese wird in mehreren Ländern auf ganz verschiedene Weise gefeiert.
In Schweden geht das so!
Nach dem langen Winter, der meist kalt und eher grau verläuft, ist der Juni für die Schweden, aber auch allgemein die Skandinavier, der wichtigste Monat im Jahr, für manche sogar wichtiger als Weihnachten. An keinem anderen Tag als dem 21. Juni, geht die Sonne früher auf und später unter als an allen anderen.
Ganz im Norden verschwindet sie sogar gar nicht und man kann bereits die Mitternachtssonne bestaunen. Dies muss doch so richtig gefeiert werden.
Seit 1953 wird in Schweden Mittsommer am Freitag und Samstag die zwischen dem 20. Und 26. Juni liegen, gefeiert. Obwohl der Freitag an manchen Orten kein gesetzlicher Feiertag ist, haben viele Schweden frei und die Geschäfte bleiben meist zu. Die Leute aus der Stadt reisen aufs Land, um dort an den grossen Festen teilzunehmen. Auch von den Gemeinden werden meist Feierlichkeiten organisiert und fast in jeder Gemeinde steht eine Mittsommerstange. Entgegen anderer Länder ist dies in Schweden aber kein christliches Fest.
Am Middsommarafton, also am Freitag, wird die Majstången oder Midsommarstången, die ihren Namen ursprünglich vom altschwedischen Wort „maja“ (sinngemäss übersetzt „mit Blumen schmücken“) hat, mit Blüten, Blumen und Blättern geschmückt. Sie ist ein Hohlkreuz mit zwei Ringen und ähnelt sehr dem hiesigen Maibaum. Symbolisieren soll sie die Sonne und die Fruchtbarkeit.
Man trifft sich mit Freunden, Bekannten und der Familie auf dem Festplatz in der Gemeinde oder bei jemandem zu Hause. Es wird getanzt, gesungen, gelacht und natürlich fein gegessen. Beim Tanz um den Mittsommerbaum werden Volkslieder gesungen, die zum Teil wie beim allseits beliebten Lied Små grodorna, mit lustigen Bewegungen getanzt werden.
Zum Mittsommerfest tragen die Frauen und Mädchen meist schöne weisse oder blumige Kleider oder sie tragen Tracht. Auch Blumenkränze auf dem Kopf sind eine schöne Tradition. Männer erscheinen in Tracht oder heller Kleidung.
Das Essen besteht, wie an Weihnachten das Julbord, aus vielen verschiedenen, leckeren Sachen. Die ersten Kartoffeln werden geerntet und zusammen mit Hering oder sonstigem Fisch gegessen. Dazu serviert werden Knäckebrot, Käse und Sauerrahm. Natürlich ist der Tisch wunderschön gedeckt und mit Blumen dekoriert. Überall präsent ist die schwedische Flagge. Ob als Deko auf dem Tisch oder an den grossen Fahnenstangen, überall leuchtet es blau-gelb. Was natürlich nicht fehlen darf, ist der Schnaps. An Trinksprüchen mangelt es den Schweden nicht und so werden die Abende meist feucht-fröhlich und lang. Zum Nachtisch gibt es traditionell Erdbeeren und Schlagrahm.
Aus früheren Zeiten bestehen noch verschiedene Bräuche. Einer, der immer noch oft praktiziert wird, richtet sich an junge, unverheiratete Mädchen. In der Mittsommernacht pflücken sie 7 verschiedene Blumen, die sie unter ihr Kopfkissen legen. Der junge Mann, der sie in dieser Nacht im Traum besucht, soll der Legende nach ihr zukünftiger Ehemann werden. Das Pflücken muss aber ruhig und ungestört verlaufen und der Name des Zukünftigen soll ein Geheimnis bleiben.
Eine andere Legende besagt, dass der Tau des Mittsommermorgens heilende Kräfte besitzen soll. Früher mischte man deswegen ein paar Tropfen in den Brotteig. So sollte er besonders gut gelingen und schmecken. Auch heute ist dieser Brauch noch in vielen Haushalten lebendig.
Eines der grössten Mittsommerfeste in Schweden findet in Stockholm im Freiluftmuseum Skansen statt. So können auch Touristen diese speziellen Feierlichkeiten miterleben und den Zauber von Midsommar spüren.
Wenn man wie ich leider zu dieser Zeit nicht in Schweden weilen kann, macht man einfach selber sein Midsommar-Festivalen.
In diesem Sinne Glad Midsommar und skål!!!
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